2021-09-08 16:45:10
Jens Spahn ließ bei »Hart aber fair« eine seltsame Bemerkung fallen: »Wenn wir jetzt geschützte Menschen genauso testen wie Ungeschützte, dann hört diese Pandemie nie auf!« [1]
Das bedeutet, daß der Gesundheitsinquisitor entweder kein allzu großes Vertrauen in die Testergebnisse hat – oder in die Wirkung der Impfungen. Werden die Einschränkungen für Ungeimpfte denn nicht immer damit begründet, daß sie ihre Mitmenschen gefährden könnten? Mit dieser Prämisse könnte man eine Testpflicht legitimieren, denn nur so kann man wirklich sicher ausschließen, daß jemand ein potentieller Überträger der Krankheit ist.
Wenn man diesen Maßstab ansetzt, versteht es sich von selbst, daß sich auch Geimpfte und Genesene diesen Tests unterziehen müssen, wenn es nur den geringsten Anhaltspunkt dafür gibt, daß auch sie andere anstecken könnten. Und die gibt es, auch nach offizieller Darstellung. [2] In dem Fall wären Geimpfte sogar die gefährlicheren Verbreiter des Virus, weil die sich durch den vermeintlichen Schutz sorgloser verhalten könnten.
Die Gesundheit scheint bei dieser Sichtweise nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen: Offenbar ist für Herrn Spahn die Impfung zum Selbstzweck geworden, die mit entsprechender Privilegierung weiter gefördert werden muß. Dann scheint offenbar die Bedrohungslage durch den Virus nicht so hoch eingeschätzt zu werden, daß damit die Verhältnismäßigkeit gegeben ist, die bei Grundrechtseinschränkungen immer zu wahren ist.
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[1] https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-coronapolitik-im-buergercheck-was-muss-jetzt-passieren-104.html — Minute 24:46
[2] https://www.swr.de/wissen/ansteckend-trotz-corona-impfung-100.html
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